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#1

Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 18.06.2011 15:15
von Sandy-GHA | 277 Beiträge | 322 Punkte

Kutná hora/Prag - Nur eine Autostunde von der tschechischen Hauptstadt entfernt, etwa 70 Kilometer südöstlich von Prag, liegt die Stadt Kutná Hora (Kuttenberg), deren historischer Kern ein architektonisches Kleinod von europäischer Bedeutung ist.

Neben der Altstadt, die 1995 in das UNESCO-Verzeichnis des Weltkulturbes aufgenommen wurde, ist ein weiterer Anziehungspunkt für in- und ausländische Touristen die Knochenkirche (Kostnice) im Stadteil Sedlec.

Aus den Gebeinen von etwa 40 000 Menschen wurde hier der Innenraum einer kleinen Kapelle in penibler künstlerischer Kleinstarbeit ausgeschmückt.

Von filigranen Kronleuchtern bis hin zu imposanten meterhohen Glocken aus Schädeln und Oberschenkelknochen ist hier alles im wahrsten Sinne des Wortes aus Menschenmaterial.

Ein idealer Ort für schwarze Messen sollte man meinen. Doch tatsächlich handelt es sich bei der Knochenkirche um ein katholisches Gotteshaus und so findet man hier auch sämtliche Utensilien des katholischen Gottesdienstes - liebevoll aus Menschenknochen gestaltet.

Gottesdienste finden in der Kirche allerdings heute keine mehr statt. Und wenngleich also keineswegs Satanisten am Werke waren, so kann man sich dem Gefühl einer gewissen Morbidität des Gesamtkunstwerks nicht entziehen - im Angesicht der Tausenden leeren Augenhöhlen, die einen anzustarren scheinen. Waren der oder die Macher nicht vielleicht doch aus heutiger Sicht ein Fall für den Psychiater?

Vorgeschichte

Die Gegend um Kutná Hora wurde schon im 10. Jahrhundert besiedelt. Ein Hinweis darauf sind die altertümlichen, ursprüngliche romanischen Kirchen in Záboří nad Labem und in Malín. Malín war eine Burgstätte der Slavníkovcer. Nach deren Ermordung im Jahr 995 übernahmen die Herrschaft die Markvarticer. Einer von Ihnen, Miroslav von Cimburk, gründet in Sedlec das älteste Kloster der Zisterzienser in Böhmen. Im Jahr 1142 beruft er nach Sedlec die ersten zwölf Mönche aus Waldsassen in der Oberpfalz.

Die spätere Entdeckung von Silbererz, die den dem Mönch Antonín aus dem Kloster in Sedlec zugeschrieben wird, brachte nicht nur Kutná Hora, das im Jahr 1276 entsandt, zu Reichtum und Berühmtheit, sondern garantierte auch die Mittel zur Finanzierung des Baus der monumentalen Kirche Mariä Himmelfahrt in Sedlec, die in den Jahren 1280 bis 1320 gebaut wurde. In dieser Zeit wurde auch auf dem dortigen ausgedehnten Friedhof eine Kapelle gebaut, die heutige Knochenkirche.

Der Tradition gemäß wurde im Jahr 1278 der Abt des Klosters Sedlec Jindřich (Heinrich) mit einer Botschaft Přemysl Otakar II. nach Jerusalem geschickt, von wo er eine Hand voll Lehm vom Kalvarienberg mitbrachte und diese auf dem Friedhof von Sedlec verstreute. Der Friedhof bekam dadurch den Ruf einer heiligen Erde. Seit dieser Zeit wurden hier nicht nur viele Menschen aus der näheren Umgebung begraben, sondern auch aus dem Ausland, insbesondere aus Polen, Bayern und Belgien. Tausende Menschen fanden hier auch ihre letzte Ruhestätte während der großen Pestepidemien. Alte Chroniken geben an, dass hier während der großen Pest im Jahr 1318 etwa 30 000 Menschen beerdigt wurden.

Die Zahl der Gräber wuchs dann nochmals deutlich während der Hussitenkriege. Im Jahr 1421 brannten Hussiten das Zisterzienser Kloster nieder und massakrierten an die 500 Mönche. Damals war Kutná Hora die erste Stadt nach Prag, hier befand sich die Residenz der böhmischen Könige und einer Münzstätte. In der Umgebung von Kutná Hora fanden einige Schlachten statt, von denen die größte die Schlacht bei Malešova im Jahr 1424 war. Von der Zahl der Opfer zeugt auch die damalige Ausdehnung des Friedhofs, die zu der Zeit etwa 3,5 ha betrug.

Nach den Hussitenkriegen kam es zur schrittweisen Einebnung und Auflösung von Teilen des Friedhofs. Die Gebeine wurden dabei zunächst um die Kapelle herum gelagert und später in ihren hinteren Teil verlegt. Hier ordnete sie erstmals im Jahr 1511 ein halbblinder Mönch zu sechs Pyramiden.

Knochenarbeit

Im Jahr 1784, wurde im Rahmen der von Kaiser Josef II. betriebenen Klosterauflösungen dann auch das Kloster in Sedlec aufgelöst. Dass die Sedlecer Kapelle zum dem bizarren Schmuckstück wurde, das sie heute ist, verdankt sie dem Fürstengeschlecht Schwarzenberg aus Orlík. Diese hatte das Anwesen 1866 gekauft den Holzschnitzer František Rint damit beauftragt das Interieur neu zu gestalten - so kunstvoll wie möglich. Rint desinfizierte sämtliche Gebeine und präparierte sie mit chlorhaltigem Kalk, wodurch sie bis heute, mehr als 130 Jahre später, gut erhalten sind.

Von den ursprünglich sechs Pyramiden trug er zwei ab, deren Knochen er für die Ausschmückung der Kapelle verwendete, die übrigen Knochen - immerhin etwa 40 m3 beerdigte er mit Pietät in der Erde des Friedhofs.

Einige Details des Schmucks der Friedhofskapelle verdienen etwas genauere Aufmerksamkeit. In der Eingangstür findet sich in lateinischer und griechischer Sprache die Inschrift IHS, eine Abkürzung für Jesus Hominum Salvator - Jesus, der Erlöser der Menschheit. Und gleich rechts unten am Fuße der Treppe hat sich der Künstler selbst mit einer Inschrift verewigt: František Rint z České Skalice - 1870. In den Flügeln der Unteren Kapelle sind die beiden Dominanten die meterhohen Pyramiden aus Knochen, die lose in einer Holzkonstruktion aufgeschichtet sind und in ihrer Gestalt Glocken ähneln.

In der Mitte der Kapelle hängt ein Kronleuchter, in dem alle 206 Knochen des menschlichen Körpers verbaut sind. Unter dem Kronleuchter befindet sich der Eingang zur Gruft, in der die Überreste von 15 reichen Bürgern aus Kutná Hora ruhen.

In den Nischen des Hauptaltars befinden sich die Monstranzen, die traditionell zur Aufbewahrung der Hostien genutzt werden und aus einem Schädel gebildet sind, der von Sonnenstrahlen aus Oberschenkel- und Kreuzbeinknochen umkränzt ist.

An der Wand im linken Teil der Kapelle ist das Wappen der Schwarzenbergs in Form einer Knochenassemblage nachgebildet. Im rechten unteren Feld ist ein Rabe zu erkennen, der das Auge eines Türken hackt, was den Sieg der Schwarzenbergs über die Türken in der Schlacht bei Rábu im Jahr 1591 verbildlicht. In den beleuchteten Glasvitrinen sind einige Schädel von Kämpfern der Hussitenkriege ausgestellt. Die eingeschlagenen Schädel erinnern daran, lassen ahnen, wie brutal auch mit mittelalterlichen Waffen geführte Kriege waren.

Der aus Knochen gebildete Buchstabe R, an der Säule der rechten hinteren Pyramide steht für die Initialen der Namen Reiman (der Direktor des Guts der Schwarzenbergs, von dem die Erneuerung die Allerheiligen-Kirche finanziert wurde), Rajský (der Baumeister, der die Renovierung durchführte) und eben des Holzschnitzers Rint, dem Autor des Knochenensembles.

Gegenwart

Zwar bleibt die Frage nach dem Geisteszustand des František Rint unbeantwortet, für sein Seelenheil jedenfalls dürfte dank der einzigartigen, wenn auch etwas makarben Ausschmückung der Kirche und der würdigen Bestattung der übrigen Gebeine gesorgt sein. Sicher jedoch ist, dass der bauliche Zustand der Kirche Anlass zur Sorge gibt. Die Bausubstanz ist so stark angegriffen, dass man sich einen neuen Direktor Reimann wünschte, der die Sanierung des Gebäudes finanziert.

Überall brechen tellergroße Brocken Putz von Wänden und Decken, der Altar zerbröselt, ebenso wie die Kanzel. Besonders bedenklich sieht eine der stützenden Holzkonstruktionen der Gebeinpyramiden aus: Es fehlen nur noch wenige Zentimeter und ein tragender Balken schmiert ab.

Man kann nur hoffen, dass die Betreiber der Kirche von den Einnahmen von etwa 140 000 Besuchern jährlich auch Geld für die längst überfällige Sanierung der Kirche beiseite legen und nicht warten, bis es zu spät ist und die Gebeinpyramiden in sich zusammenfallen, wie ein Haufen Apfelsinen in dem Werbespot für einen Supermarkt.

Adresse: Kostnice
Zámecká 127, 284 03 Kutná Hora - Sedlec
Informationen und Führungen: Tel.: +420 327 561 143
Öffnungszeiten: täglich 8 - 18 Uhr
E-Mail: info@kostnice.cz , Website: www.kostnice.cz






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#2

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 19.06.2011 23:03
von Peps-GHA (gelöscht)
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Klasse Bericht ,Sandy!

Schon gruselig wenn man drüber nachdenkt ,aber doch irgendwie faszinierend.
Wäre bestimmt einen Besuch wert.

Peps

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#3

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 20.06.2011 10:21
von Sandy-GHA | 277 Beiträge | 322 Punkte

Ja finde die Kirche auch sehr spannend.Also ich wäre sofort dabei.
Vielleicht können wir das nächste Jahr mal planen dort hinzufahren.
Aber gruselig ist das schon

Lieben Gruss Sandy


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#4

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 22.06.2011 05:15
von Micha GHA (gelöscht)
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Hallo Sandy,
toller Bericht. Es ist schon unglaublich und wiederum faszinierend, dass es sowas überhaupt gibt. Ne Untersuchung dort wäre na klar super interresant, wobei ich auch eingestehen muss, dass es bestimmt nicht "ohne" ist, wenn man ne Aktiv macht und zwischen Gebeinen Hunderter Verstorbener sitzt. Aber dabei wäre ich allemal....

GHA Micha

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#5

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 28.06.2011 20:53
von chipsi (gelöscht)
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Boah makaber die Kirche. Aber die Fotos sind ja faszinierend, anders kann man es nicht ausdrücken. Wäre sofort dabei dort eine PU zu machen. Da kommt Andy mit, der kann ja Tschechisch sprechen, anders kommst du in dem Hinterländle nicht voran. Aber mit was für einer wahnsinns Arbeit die das Ganze erstellt haben.

Liebe Grüße Claudia

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#6

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 30.06.2011 18:39
von Sandy-GHA | 277 Beiträge | 322 Punkte

Vielelicht kann man im nächsten Jahr dann was organiesieren.Heike würde auch mit kommen.
Ist sicher ein wahnsinns Gefühl da rein zu laufen.
Ich bin gespannt.Also ich bin sofort dabei.

Lieben Gruss Sandy


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#7

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 05.07.2011 19:25
von Peps-GHA (gelöscht)
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Ja Claudia ,makaber trifft es wohl am besten .Wenn man sich das so vorstellt man geht da rein
und überall um einen rum hängen Menschenknochen.Brrrrr.
Aber wäre natürlich sofort dabei ,wenn wir da hin gehen .

Peps

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#8

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 16.07.2011 22:01
von Andy (gelöscht)
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Hallo,
natürlich ist das bestimmt ein befremdliches Gefühl von soviel Gebeinen umgeben zu sein. Doch auch ich bin sehr gespannt, ob wir dort ne PU starten können. Ich werde meine Kóntakte in der Tschechei mal beauftragen dort mal anzufragen. Es gibt noch etliche Orte die es Wert wären dort ne PU zu starten. Vielleicht ergibt sich ja nächstes Jaht was. Ich wär auf alle Fälle mit dabei....
Gruß Andy

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#9

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 17.07.2011 12:32
von Sandy-GHA | 277 Beiträge | 322 Punkte

Zitat von Andy
Hallo,
natürlich ist das bestimmt ein befremdliches Gefühl von soviel Gebeinen umgeben zu sein. Doch auch ich bin sehr gespannt, ob wir dort ne PU starten können. Ich werde meine Kóntakte in der Tschechei mal beauftragen dort mal anzufragen. Es gibt noch etliche Orte die es Wert wären dort ne PU zu starten. Vielleicht ergibt sich ja nächstes Jaht was. Ich wär auf alle Fälle mit dabei....
Gruß Andy



Das ist super,hoffe das wir dann etwas starten können :) Danke für deine Hilfe Andy


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#10

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 22.07.2011 00:58
von APS-Austria Paranormal Society | 22 Beiträge | 22 Punkte

wooow interresant also ich würde auch mal gerne eine untersuchung dort machen wollen ist sicher spannend booa wenn ich schon daran denke stellt es mir die haare auf cool hehe


APS-Austria Paranormal Society
Ich bin der Tom bin 24 und in meiner Freizeit mache ich mit meiner Gruppe PUs.

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#11

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 29.07.2011 00:24
von Frei&Wild | 18 Beiträge | 18 Punkte

Interessante Sache...aber irgendwie ganz schön makaber :) naja andere Länder andere Sitten aber dieser Frantisek muss ja schon ganz schön einen an der Waffel gehabt haben...bestimmt sehr interessant und wenn man mal überlegt wieviele Menschen da ihre Knochen dafür hergegeben haben...ob freiwillig oder nicht...vllt hat sich doch der ein oder andere zu seinen gebeinen hinzugesellt ;)

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#12

RE: Die Knochenkirche

in Unheimliche Orte 03.08.2011 05:31
von Edel | 38 Beiträge | 38 Punkte

...vllt hat sich doch der ein oder andere zu seinen gebeinen hinzugesellt ;)

als ich das gelesen hab hats mich fast verrissen, du bist ja gut drauf, gefällt mir. : )) Sicher hatte dieser halbblinde Mönch diese Gebeine mit einem spirituellen Gedanken gesäubert, aus irgend einem mitfühlenden Gedanken noch etwas gutes für die verstorbenen Seelen zu tun so eine Art Ehrenkult, wer weiß. Der Geruch der das ganze sicher nicht leicht gemacht hat war bestimmt nicht sehr angenehm, Oh Oh .... jedenfall persönlich finde es stark übertieben denn ein Grab in Ehren hätte es auch getan aber so ist es eben und jetzt kann jeder der möchte sich selber sein Urteil über diese Kronleuchter und sonstigen Schönheiten dieser Kirche machen . Das anzusehen und persönlich sich vor Ort einen Eindrück erhalten ist sicher etwas ganz besonderes, ich beziehungsweise meine Eltern kamen beide aus dem Böhmerwald da geht schon mal die post ab, wenn es um das sterben geht...... lg Edel.........


Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten."

Zitat: Chinesisches Sprichwort
Edel

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